Die Stunde der Ermutigung – oder: Mut tut gut
Mut ist ein Rohstoff, von dem wir leben – oft unbemerkt. Mut gibt uns die Kraft Entscheidungen zu treffen und Schritte zu gehen. Ohne Mut bleiben wir stehen und verlieren unsere Kraft.
Viele Menschen und Organisationen fühlen sich durch die krisenhaften Erfahrungen der Pandemie ausgezehrt. Sie haben Zuversicht eingebüßt. Die Schwankungen und Rückschläge führen zu einem anhaltenden Zustand der Verunsicherung. Die Kraft sich zu engagieren schwindet.
Mutlose Teams fallen auseinander. Mutlose Mitarbeiter*innen geben das Mitdenken auf. Mutlose Organisationen verlieren ihre gestaltende Kraft. Ermutigung wird jetzt zur lebenswichtigen Ressource.
Wie kann Ermutigung aussehen? Sicher ist sie nicht ‚billig‘ zu haben, haben wir es doch mit kräftigen Emotionen zu tun. In erster Linie können wir einen Raum für Emotionen öffnen, in dem etwa Erschöpfung und Kraftlosigkeit benannt werden können. Genauso wie Sorgen vor der Zukunft und Ängste vor Überforderung. Wir können zuhören, nachfragen, Gefühle gelten lassen, Verständnis und Mitgefühl zeigen.
Darüber hinaus können wir – situativ – Worte der Aufmunterung finden, die sich dann vielleicht so oder ähnlich anhören können: ‚Ich glaube, wir können das. Wir nehmen die Herausforderung an. Du bist stärker als du denkst. Wir werden zeigen, dass mit uns zu rechnen ist. Wir tun genau das, was wir jetzt tun können. Wir gehen Schritt für Schritt weiter und reagieren auf neue Entwicklungen. Wir leben den Augenblick. Wir bleiben offen für Überraschungen. Wir werden unsere Chancen nutzen. Wir bewahren in allen Turbulenzen unsere innere Stabilität. Wir halten zusammen.’
Die Kernaussage des Ermutigers lautet: ‚Ich glaube an dich – an deine Kraft, an deinen Weg, an deine Möglichkeiten.‘
Mut in krisenhaften Zeiten vereint nach unserer Auffassung drei Qualitäten. Die erste Qualität ist die Selbstwirksamkeit, d.h. der Glaube an die eigene Gestaltungskraft. Wir glauben, dass wir etwas bewirken und durch unser Handeln den Lauf der Dinge mitgestalten können. Selbstwirksamkeit ist das Gegenteil einer Opferhaltung.
Die zweite Qualität ist die Resilienz, d.h. die innere Widerstandskraft. Angesichts von äußeren Beanspruchungen wissen wir, dass wir einen stabilen Kern haben und dass wir nicht brechen werden.
Die dritte Qualität ist ein positives Bild des Lebens und der Zukunft. Diese Haltung schließt die Wahrnehmung von Problemen nicht aus, verliert dabei aber nie den offenen Horizont des Lebens aus dem Blick.
Insbesondere Führungskräfte sind jetzt als Ermutigerinnen für ihre Teams und Mitarbeiterinnen gefragt. Sie benötigen dafür eigenen Mut, den sie in erster Linie durch Selbst-Reflexion gewinnen:
Woran glaube ich? Was gibt mir Stabilität und Kraft?
Was lässt mich positiv gestimmt sein?
Was will ich gestalten? Was will ich bewirken?
Wofür will ich Verantwortung übernehmen?
Mit welchem Risiko kann ich umgehen?
Nicht zuletzt stärken Führungskräfte ihren Mut durch Präsenz und mutiges Handeln. In diesem Sinne: Stelle dich den Fragen deines Teams, stehe auch zu deinem Nicht-Wissen, bringe das Team zusammen und sorge für Austausch. Und trefft gemeinsam mutige Entscheidungen für 2021.
Denn Mut bringt Mut hervor.